Montecristo von Martin Suter: ein Schweizer Thriller aus der Welt der Banker, Journalisten und Politiker… zum Glück nicht auf Schweizerdütsch sondern lesbar.
Ein Personenschaden bei einer Fahrt im Intercity und zwei Hundertfrankenscheine mit identischer Seriennummer: Auf den ersten Blick hat beides nichts miteinander zu tun. Auf den zweiten Blick schon. Und Videojournalist Jonas Brand ahnt bald, dass es sich nur um die Spitze eines Eisbergs handelt. Ein aktueller, hochspannender Thriller aus der Welt der Banker, Börsenhändler, Journalisten und Politiker – das abgründige Szenario eines folgenreichen Finanzskandals.
Uije, Banker, Journalisten, Politiker – da kommen die aktuell meist gehassten Berufe zusammen. Ob das mal nicht in stumpfes Gesudere abgleitet? So wie der Kasperl immer seine zuverlässige Keule parat hat, so das Krokodil auftaucht, ist es ja bei einigen Zeitgenossen in, das kapitalistische Krokodil mit der argumentativen Keule zu hauen: neoliberal! pfui! asozial! geht’s scheissen! mehr eisenbahn!
Argumente sind das alles keine, und so zieht die sozialistische Oma (nach 1989) wieder mal den Kürzeren.
Suter jedoch braucht keine Keule wie so mancher Forentroll, er führt eine feine Klinge und den Leser mit Bedacht ins Abenteuer hinein. Es startet etwas stimmungsvoller, bereitet die Charaktere auf, ohne langatmig zu werden. Dann beginnt die Geschichte sich aufzubauen, mit kleinen Hinweisen und grossen Szenen, die einem den Atem rauben, und das alles ohne Action vortäuschen zu müssen.