Jahrtausendblödheit

Dieser Artikel ist einer bestimmten Person gewidmet. Ich hoffe sie versteht ihn und ist mir trotzdem nicht böse.

von Christoph Weber

In Kürze wird wohl das größte Fest des Jahrtausends steigen, und das nur weil viele Menschen denken, dass eben dieses zu Ende geht. Diese Blödheit, die manche Menschen an den Tag legen und somit feiern lässt, sie aber manchmal auch dazu bringt, gegen alles, das sie nicht verstehen, aufzubegehren.

Gene, Atome und mehr

Und sie verstehen vieles nicht, wie Gentechnik (wieso bin ich noch nicht zur Karotte mutiert, wenn Gene so gerne durch die Gegend springen?), Atomkraft (obwohl zum Beispiel Autos mehr Menschen das Leben kosten – aber diese braucht man ja zur Fortbewegung und um Beweis seiner Männlichkeit oder Impotenz oder so, während Strom ja bekanntlich aus der Steckdose kommt, und die gibt es ja in jedem Baumarkt um nur 19,90) oder dass man gewisse Musik gerne hört und folglich auch deren Interpreten mag.

Aus Protest gegen diese unfassbare Blödheit werde ich Silvester anders verbringen. Mit Hilfe eines der größten Konzerne des Jahrtausends werde ich den Beginn des letzten Jahres im zweiten Jahrtausend nach Christi Geburt (+/- 7) verschlafen.

Der Konzern mit dem Elch

Doch bevor man schlafen kann, braucht man ein Bett oder wenigstens eine Couch. Und eben hier kommt der vorhin erwähnte Konzern mit dem Elch ins Spiel. Dieser Konzern hat große, wirklich große Verkaufsflächen auf denen sich viele Liegestätten finden, die gekauft werden wollen.

Auf zur Tat

Aber vor so einem wichtigen Schritt muss man Angebote vergleichen, das heißt in diesem Fall: Es ist Zeit zum Probeliegen! Um das Probeliegen auch praxisnah gestalten zu können, sollte man sich vorher gut überlegen, wozu
man denn sein Bett verwenden möchte.

Bei einem simplen Bett ist es ja eher einfach, wohingegen man bei einer Couch möglicherweise sogar mehr als eine befreundete Person mitnehmen muss, um alltägliche Anforderungen an seine Couch zu simulieren.

Schwieriges Unterfangen

In diesem Fall befragt man seine Freunde ob sie nicht etwas Zeit erübrigen könnten, um mit einem einkaufen zu gehen. Typischerweise sollte ein Sofa mit drei Leuten ausgelastet sein… und wenn von den zwei Freunden einer doch noch abspringen sollte, muss man Alternativen suchen.

Zum Beispiel sich aus Trauer doch zu Silvester (aber nicht NUR zu Silvester) maßlos betrinken. Und hoffen, dass im nächsten Jahrtausend alles (auch die Zuverlässigkeit seiner Freunde oder Freundinnen) besser wird. Es dauert dann auch nur mehr etwas weniger als ein Jahr bis zum nächsten Jahrtausend!

Veröffentlicht: November 1999
Nawigator (nawi-info 52 Zeitungsnummer 123529 W90U)
Seite 23
WeberSeite

Ein Gedanke zu „Jahrtausendblödheit“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.