Barbarendämmerung – T. O. Meissner

barbarendaemmerungTobias O. Meissner hat Theaterwissenschaften studiert und dabei nichts gelernt. Weder das Schreiben, noch, dass die Initiale des zweiten Vornamens hierzulande nicht verwendet wird wie im anglikanischen Sprachraum. O Meissner! möchte man nun auch schon auf Seite 19 entgegnen, wenn man lesen muss:

Der Verurteilte trieb das Beil durch die Büttel wie eine Herde Tiere durch einen Ort.

Da bleibt einem nur der Griff zum Rossbacher, um dieses Ungetüm verdauen zu können. Unter seinen zahlreichen heiss geliebten Vergleichen sticht dieser glorreich hervor, denn er steht zu Beginn und warnt vor einem Buch, das einen quälen wird. Er mag sich das als schönen und passenden bildlichen Vergleich vorgestellt haben, aber was hat eine Herde Tiere mit einem blutgetränkten Beil gleich? So viel wie ein Theaterwissenschafter mit einem guten Autor.

Barbarendämmerung klang so vielversprechend. Ich musste es haben.

Der Barbar hörte kaum zu. Ihm war die Vorstellung, sich um die beim Vergnügen gezeugten Bälger kümmern zu müssen, vollkommen fremd. Für sowas waren die Weiber zuständig, die sehnten sich sogar danach. Den Geruch von Kinderscheiße schienen sie zu mögen.

Na okay, so schlecht ist es dann nicht. Recht lesbar sogar, nachdem Meissner die Vergleiche ein wenig ausgehen oder zumindest in vernünftiges Territorium hinein abflachen. Die Sprachlosigkeit des Barbaren und seine zeitweilen wirre Gedankenwelt machen Spass. Angst vielleicht auch. Aber vor allem Spass. Mir zumindest. War dann doch ein guter Kauf.

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