Im Jahre Ragnarök spielt Oliver Henkels Alternate History Roman. In seiner Zeitlinie ging die Sowjetunion mit dem frühen Tode Stalins 1945 zu Grunde, Deutschland wurde von den USA und Grossbritannien alleine besiegt. Und statt dem Marshall-Plan mit dem Kredit zum Wiederaufbau wurde der zweite Morgenthau-Plan umgesetzt: Deutschland wurde deindustrialisiert und dezentralisiert. Alle industriellen Anlagen wurden gesprengt, die Menschen mit Elektroschockern therapiert. Dementsprechend gross ist die Verwüstung und der Hass auf die Besatzungsmächte.
In dieses Deutschland wird nun der britische Geheimdienstagent John Tubber versetzt, da er bisher nichts zustande gebracht hat da er sich immer zu schnell auf Ideen fixiert und nicht locker lässt. Auch Grossbritannien ist verarmt und so nimmt er den Auftrag an, Kunstschmuggler ausfindig zu machen. Und es wäre keine Erzählung wert, würde nicht Grösseres dahinter stecken. Tubber findet eine Notiz mit dem Hinweis auf Ragnarök, den Weltuntergang der nordischen Mythologie. Und so vermutet eine Verschwörung von Alt-Nazis und eine neu erstehende Nazi-Armee. Keiner nimmt ihn ernst, nicht mal der deutsche Polizist an seiner Seite. Die Deutschen seien alle nur damit beschäftigt, den nächsten Tag zu überleben.
Kunstschmuggler, die mit bereits zerstörten Schätzen handeln. Gastauftritte von Ed Wood, Buddy Holly und Jack Kerouac sowie die Gestalt des Polizisten Günter Dünnbrot sorgen für einiges an Humor. Mehr noch als zeitreisende Nazis. Ups. Das war ein kleiner Spoiler, nimmt aber nur wenig vorweg. Wer sich mit Alternate History anfreunden kann, dem wird auch Im Jahre Ragnarök gefallen.