The Sleepwalkers – Christopher Clark

How Europe went to war in 1914

Darüber werden wir 2014 noch viel hören und lesen. Wer sich nicht auf irgendwelche Idiotenmeinungen verlassen will, sondern das am besten recherchierte Buch dazu lesen möchte, dem bleibt nur mehr eine Wahl: Christopher Clarks The Sleepwalkers.

The Sleepwalkers von Christopher ClarkTeil 1: erzählt über die Beziehung Serbiens zu Österreich-Ungarn. Es war für Clark sicher nicht schwer, diesen Teil unterhaltsam zu schreiben, da de Politik Serbiens um 1900 hinreichend skurril ist.
Teil 2: bricht mit der Erzählstruktur, um sich vier Fragen zu widmen: Wie kam es zur Polarisierung der Blöcke in Europa? Wie wurde die Aussenpolitik der Grossmächte gestaltet? Wie wurde der unbedeutende Balkan Mittelpunkt einer derart so grossen Krise? Wie führte das internationale System – das dabei war, friedlicher zu werden – einen kontinentalen Krieg herbei?
Teil 3: beginnt die Erzählung wieder mit dem Attentat auf den Kronprinzen Franz Ferdinand und der darauf folgenden Julikrise. Auf welche dann der Grosse Krieg folgte.

Wer war schuld? Entgegen der Geschichtsmeinung, die mit den Unrechtsverträgen von Versailles verbreitet wurde, die die Alleinschuld dem Deutschen Reich zuweisen; entgegen der Meinung des mittlerweile nur mehr senilen Trottels Hugo Portisch der einer veralteten Meinung eines Freundes anhängt, war es auch nicht Franz Joseph ganz alleine. Portisch, man kann auch mehr als drei Bücher zu einem Thema lesen, bevor man seine Meinung ein für alle mal festlegt. Auf die unzählige Literatur zu dem Thema kommt auch Clark zu sprechen, er verweist auf mehr als hundert Seiten auch auf sehr viele dieser Werke. Nur hört er eben nicht auf nach zwei, drei Büchern! Im Juli 1914 waren in beinahe allen Grossmächten kriegerisch eingestellte Männer an der Macht, vor allem Russland und Frankreich waren stark am Aufrüsten, aus dieser Verkettung von Umständen und Persönlichkeiten kam es zur Eskalation: durchaus gewollt von Russland und Frankreich! Nicht unerwartet vom Deutschen Reich.

Christopher Clark hat die komplexen Zusammenhänge sehr gut dargestellt, der Mittelteil ist etwas zäher, aber in den erzählerischen Teilen spielt er eine ungewohnte Stärke und Anziehungskraft aus, man kann das Buch kaum zur Seite legen. Reicht das als Buchempfehlung oder muss ich noch deutlicher werden?

P.S.: Die zahlreichen Notizen am Ende kann man getrost zu Beginn eines Kapitels überfliegen, es sind sehr viele Literaturverweise und nur sehr selten Zusatzinfo, die man lesen sollte.

3 Gedanken zu „The Sleepwalkers – Christopher Clark“

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