Playing at the World: A History of Simulating Wars, People and Fantastic Adventures, from Chess to Role-Playing Games
Jon Peterson hat ein Riesenprojekt auf sich genommen: eine Geschichte von Schach bis zu Rollenspielen. Mit Rollenspielen ist aber nicht World of Warcraft oder irgendein x-beliebiges gemeint, sondern der grosse Vorreiter Dungeons & Dragons. Mit diesem wird auch ein Schlusspunkt gesetzt, da auf die vielen folgenden RPGs und Computerspiele nicht mehr eingegangen wird, da es den Rahmen sprengen würde. Dieser Rahmen ist in der Printausgabe mit 700+ kleinbedruckten Seiten und zahlreichen umfassenden Fussnoten schon sehr grosszügig. Es gibt auch viel zu erzählen für den geneigten Leser.
Ein Kapitel handelt von der Fantasy und Science Fiction Literatur und Kultur bis zur Erfindung von Dungeons & Dragons. Dieses Kapitel hat mir sehr gut gefallen, weil ich darin auch einiges an Lesetipps erhalten habe. Zwar werde ich mir jetzt nicht unbedingt alle Conan-Geschichten antun, aber Fafhrd and the Gray Mouser habe ich mir schon organisiert.
Spannend ist auch die Geschichte der Kriegsspiele, beginnend in Preußen mit Reiswitz und als Spielern so bekannte Namen wie Moltke und -witzigerweise- von Trotha, bis zu Robert Louis Stevenson und H. G. Wells. Die Spieler sind hier noch an Miniaturen gebunden, in Fantasybüchern kann der Leser aber nicht mitwirken. Diese beiden Probleme löst das Rollenspiel. Alles kann versucht werden, auch wenn man oft grandios scheitern wird, und so wird der Spieler in der Fantasiewelt gefesselt. Der Österreicher Hubert Strassl erkannte das und wurde zu einem Pionier des Rollenspiels: auf ihm basiert Midgard, das als Vorläufer zu DnD gesehen werden muss.
Playing at the World: A History of Simulating Wars, People and Fantastic Adventures, from Chess to Role-Playing Games ist erst 2012 erschienen, von einem Neuling als Autor. Lass dich also von noch fehlenden Bewertungen nicht davon abhalten, dieses geniale Werk zu erstehen. Die Artikel die einen nicht so interessieren, kann man auch überfliegen. Es ist auch sehr DnD-zentrisch, aber den Erfindern Gygax und Arneson würde das Buch sicher gefallen – und dir auch wenn du an Fantasy und Rollenspielen interessiert bist.